Und jährlich grüßt das ‚Elixir‘

Letztes Jahr hatten wir das zweifelhafte Vergnügen, uns den deutschen Film Elixir anzusehen. Fazit: ziemlich prätentiöse Dünnbrettbohrerei, und wir sind ja alle soolche Künstler. Cut, ein Jahr später, neue Berlinale und wieder Elixir  im Programm. Nach einem Jahr Ruhen entpuppt der sich beim zweiten Gucken auf einmal als russische, farbentsättigte Suche nach… ja, nach was eigentlich? Und taugt Elixir jetzt auf einmal doch etwas?

Ernüchternde Antwort vorweg: ne, das war nichts. Plottechnisch lässt sich in diesem auf eine Aneinanderreihung von kryptischen Reden geronnenen Trip durch eine verödete Waldlandschaft nicht viel finden: die Bösen – zu erkennen an ihrer Vorliebe für Anzüge, Sonnenbrillen und Fackeln – suchen nach einem Mann, der Wasser in Benzin verwandeln kann, und ein Professor braucht dessen DNA zusammen mit vier anderen Proben von Partisanen und Kosmonauten (ja, Kosmonauten) für irgendeine Forschung. Außerdem fallen regelmäßig Bäume um und ein schreiender Mann wandert durch den Wald und überbringt Nachrichten. Elixir will auch keine klassische Handlung erzählen, weßhalb man einen Spannungsbogen mit der Lupe suchen muss. Stattdessen setzt Regisseur Daniil Zinchenko auf dick aufgeladene Symbolismen und vieldeutige, oftmals rein metaphorisch oder allegorisch zu verstehende Dialoge.

Das könnte man ja durchaus so machen, aber wenn sich ein Film auf nichts anderes verlässt als sein Enigma und  das hauptsächlich über seine Ästhetik vermitteln will, dann muss die zumindest wertig sein. Elixir wirkt aber stellenweise wie ein laienhaftes Projekt aus dem Kunstunterricht, die trotz geringsten Budgets auf Spezialeffekte zurückgreifen wollte. Spätestens nach einem furchtbar hässlichen und unorganischem Schwarzes-Wasser-Effekt hätte man das Kino verlassen können – und das war 5 Minuten nach Filmstart. Ein leider komplett uninspiriert inszenierter und dillettantischer Film holt dich auch mit der bemühtesten Verschlüsselung und Aufladung nicht ab. wenn die detaillosen Bilder auf gar nichts verweisen, könnte man auch gleich lieber eine Kurzgeschichte lesen.

Sven

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