Ein Film Noir aus Bhutan ist selbst auf einem Festival wie der Berlinale eine Besonderheit und macht neugierig. Bhutan hat schließlich nur ein paar hunderttausend Einwohner und führte erst 1999 das Fernsehen ein. Dass das Festivalpublikum fast geschlossen sitzen bleibt für das Q&A mit dem Hauptdarsteller Jamyang Jamtsho Wangchuk ist dagegen vor allem der Qualität des Films geschuldet.
Schlagwort: Filmkritik
The Bomb: Now I am become death, destroyer of Worlds
Die Berlinale versteht sich zum Teil als politisch. Ich erinnere mich noch gut an Panahis Taxi, der 2015 den Goldenen Bären gewann. Auch diesmal ist es nicht anders. Gerade zu diesen Zeiten, wo Trump in Amerika zum Präsidenten gewählt wurde und sich die Europäische Ordnung stark bedroht sieht, kommt so ein Film gelegen. Schön, dass sich die Berlinale als weiterlesen →
Pokot (Spoor) – Ob das Absicht war?
Wer nur die ersten Minuten des neuen Films der preisgekrönten Regisseurin Agnieszka Holland sieht, der stellt sich wohl auf ein ernstes, tiefgehendes Drama oder Monumentalwerk mit opulenten Landschaftsbildern ein. Wer die folgenden zwei Stunden aber auch noch mitbekommt, der wird entweder stinksauer sein und diesen Film verreißen, oder etwas dümmlich vor sich hin kichernd den Kinosaal verlassen, um sich über die absurde und komplett aus dem Ruder gelaufene Reise, die er/sie gerade mitgemacht hat, die Augen zu reiben. Diese Kritik tut letzteres, auch wenn die gegenteilige Meinung zu Pokot komplett nachvollziehbar ist.
Tiger Girl: Pissen in alle Ecken, auch wenn’s nicht gefällt!
Wenn Jakob Lass wieder mit einem Fogma-Film bei der Berlinale antritt, muss ich den sehen. So! (Fogma? Was ist das? Hier!)
Ziemlich klare Nummer. Schließlich hat mich Love Steaks vor 3 Jahren richtig mitgerissen.
Steigen wir also direkt in die Story ein: weiterlesen →
Django: Weck‘ mich, wenn die Musik wieder läuft!
Was muss ein Eröffnungsfilm alles leisten? Diese Frage stellen wir jedes Jahr aufs Neue und das sollte sich jetzt ändern; stattdessen möchte ich Django von Etienne Comar, den offiziellen Einstand dieser Berlinale, einfach für sich nehmen und nur die Frage beantworten: Lohnt der sich? Leider kommt er auch ohne das Handicap ein Festival eröffnen zu müssen nicht viel besser weg.
Provisorische Familie und ein Penisberg: Karera ga honki de amu toki wa (Close-Knit)
Tomo geht in die fünfte Klasse und steht alleine auf, zieht sich alleine an, geht zur Schule. Auf dem Tisch liegen in Plastik verpackte Onigiri aus dem Convenience Store. Alles wie jeden Tag. Dann liegt da eines Morgens aber auch noch ein Zettel und es wird klar: Tomos Mutter hat nicht zum ersten Mal den Job gekündigt und läuft vor ihrer Tochter weg. Als Tomo bei ihrem Onkel aufgenommen wird, zieht sie auch mit seiner neuen Frau Rinko zusammen, die früher mal ein Mann war. Rinko nimmt den Neuzugang liebevoll auf, kocht fantastisch und bald entspinnt sich zwischen den beiden eine fragile Mutter-Tochter-Beziehung. weiterlesen →
Von Hirschen und Menschen – Teströl és lélekröl (On Body and Soul)
Ein in mattes Weiß getauchter Wald, vereinzelt an den Stämmen herunterrieselnder Schnee, der von einer kleinen Brise erfasst wird, bevor er sich legt. Durch die Stille stapft ein Paar, er voraus, mit wachsamem Blick die Umgebung untersuchend, während sie hinter ihm zögert, stehen bleibt. Gemächlich kommt er zurück zu ihr, legt seinen Kopf über ihre Schulter, beruhigt sie, bis sie nach einigen Momenten weitergehen kann. Bei dem Paar handelt es sich um einen Hirsch und ein Reh, deren Wanderung durch die Wildnis den Rahmen von Ildikó Enyedis teils behutsamer, teils meditativer Liebesgeschichte Testről és lélekről (On Body and Soul) bildet. weiterlesen →