„Oh Gott, bitte keine Festivalfilme mehr!“ So oder so ähnlich hört man mich gen Ende der Berlinale jeden Tag in der Schlange aufstöhnen, wenn mir die tiefsinnigen, oft etwas schwerfälligen und im Festivalprogramm dominierenden Dramen zum Hals raushängen. Woo Sang von Li Su-jin versprach mir da eine willkommene Abwechslung – ein koreanischer Thriller, das wird bestimmt cool! Aber 140 Minuten lang? Egal, einen Versuch ist es wert. 20 Uhr im Zoopalast, Weltpremiere, die Filmcrew ist da und hat sich rausgeputzt. Kurz Applaus, „Gute Projektion“ und los gehts.
Aus dem Off ertönt der erste Satz des Films „Ich habe meinem Sohn einen runtergeholt, seit er 13 war.“ Nach ein paar weiteren Minuten ist mir und meinen Sitznachbarn klar: wenn der Film dieses Tempo hält, haben wir einen wilden Ritt vor uns.