Sehsüchte 2018, Tag 1: Karussells, Mobbing und die AfD

Es ist wieder so weit. Die Film-Uni Babelsberg öffnet ihre Pforten, auf dass junge Filmschaffende ihre Werke auf die Leinwände ballern und der Pöbel sich daran ergötzen möge. Weniger schwülstig ausgedrückt:
Das 47. Sehsüchte Filmfestival steht an! Wie schon letztes Jahr begebe ich (Janosch, Hallo zusammen) mich nach Potsdam, um mir die kurzen wie langen Beiträge von Jungregisseuren aus aller Welt zu geben. Und natürlich, um hier darüber zu berichten! weiterlesen →

Sarah spielt einen Werwolf – Interview mit der Regisseurin

Manchmal trifft man auf einen Film, der sich anfühlt, als hätte man die ganze Zeit auf diesen Film gewartet und wusste es aber nicht – bis man diesen Film dann endlich sieht.  So ging es mir mit „Sarah spielt einen Werwolf“ von Katharina Wyss, der gerade im Wettbewerb des ‚achtung berlin‘ läuft und auch schon in Venedig zu sehen war. Sarah, die Hauptfigur des Films, lebt in diesem ständigen Grenzbereich, den man Jungsein nennt. Es sind schattige Grauzonen zwischen Kind und Erwachsensein, zwischen Spiel und Realität und vielleicht auch einem Dritten, welches ihr schwer fällt zu benennen. Ihr Erleben spannt sich auf in einem dichten Netz aus Beziehungen – zu ihrer Familie, zu der Theatergruppe, in der sie spielt und zu den Texten, die sie schreibt und liest.  Es ist ein gewaltiges, intensives, gleichermaßen wildes wie formal starkes Portrait einer jungen Frau. Im Interview, das schnell zu einem wirklich schönen Gespräch ausuferte, spricht Katharina Wyss über ihren spezifischen Blick, die Entwicklung ihres Films und über das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit.

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Sarah spielt einen Werwolf – Sag mir was du siehst…

…und ich sag dir wer du bist. Das könnte ein Satz sein, der diesen Film beschreibt. Aber was hat man eigentlich gesehen, wenn man diesen Film gesehen hat? Bei wirklich guten Arbeiten ist es ja oft so, dass die Handlung das eigentliche Erleben des Films kaum wirklich begreifbar macht und nur das Knochengerüst bildet für eine vielschichtigere Erfahrung. „Sarah spielt einen Werwolf“ ist genau so ein Fall und führt in die Gefühlswelt einer jungen Frau, deren Erleben ihr manchmal selbst unerträglich wird. Entsprechend unbändig und intensiv ist auch der Film, der mich von Minute Null nicht mehr losgelassen hat.

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Swimmingpool am Golan – Widersprüche der Geschichte

In „Swimminpool am Golan“ geht die Regisseurin den Spuren ihrer eigenen Familie durch die Geschichte des 20. Jahrhundert nach. Sie beginnt allerdings nicht chronologisch, sondern mit der Wende: Nach der Öffnung der Mauer kann die junge Esther Zimmerig zum ersten mal nach Israel fahren und trifft dort plötzlich auf Verwandte, die es zuvor nicht gegeben hatte. weiterlesen →

Pity Fu*k – Mitleidssexdienst aus Berlin

In der Kategorie mittellanger Spielfilm des achtung berlin läuft „Pity Fu*k“. Zu sehen sind drei kurze Folgen der Serie in denen eine junge Berlinerin für Geld mit Männern schläft – im Auftrag der Ex-Freundinnen, Bekannten und Arbeitgeber eben dieser Männer. Die kommen durch die unerwartete Begegnung auf andere Gedanken und auch Gabi fühlt sich gut dabei. Ist das Stoff für eine Komödie? Wir haben Autorin und Regisseurin Raquel Stern getroffen und mal nachgehakt.

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Audiovisueller Neon-Punk – Khook (Pig) von Mani Haghighi

Hasans (Hasan Majuni) Arbeit wird nicht geschätzt: Nicht von seiner Muse, die mit einem anderen Regisseur drehen möchte, nicht von den iranischen Behörden, die ihn seit Jahren keine Filme machen lassen, und nicht von der Werbebranche, für die er nun Spots drehen muss,um sich über Wasser zu halten. Und scheinbar respektiert ihn nicht einmal der Serienkiller, der in Teheran einen Filmemacher nach dem anderen umbringt und nur ihre mit „Khook (Schwein)“-Einritzungen verzierten Köpfe zurücklässt. Der verschont ihn nämlich und ruiniert damit dessen Ruf – meint zumindest Hasan selbst, als er sich bei seiner Mama über all die Ungerechtigkeiten ausheult, die ihm widerfahren. Die weiß, wie sie ihren Sohn aufbauen kann: „Keine Sorge, mein Schatzi, der Killer kommt schon noch zu dir – er hebt sich den Besten eben für den Schluss auf!“ weiterlesen →

I don’t like Reggae, I love it! -Yardie von Idris Elba

„Ich bin ja ein großer Fan von Idris Elba.“ – ein Satz, den man wohl von jedem so oder so ähnlich hören konnte, der sich während der Berlinale ins Kino begeben hatte, um Elba’s Regiedebut Yardie zu sehen. Ich bin auch ein großer Fan von Elba. Toller Schauspieler, cooler Typ, der beim Q&A einen extrem sympathischen Eindruck hinterlassen hat. Gleichzeitig gehen bei mir aber auch schrillste Alarmglocken los, wenn ein A-List Schauspieler sich entschließt, unter die Regisseure zu gehen. weiterlesen →

Twarz (Mug) von Małgorzata Szumowska – Von Gesichtern und Außenseitern

Das Gesicht verlieren, das heißt im allgemeinen Sprachgebrauch, Ansehen, Glaubwürdigkeit, Würde, Respekt einzubüßen. Vor allem in öffentlichen Räumen sind wir alle (das beschränkt sich ja nicht nur auf asiatische Kulturräume) darum bemüht, unser Gesicht zu wahren. In Twarz (Mug) von Małgorzata Szumowska verliert der Protagonist Jacek (Mateusz Kościukiewicz) sein Gesicht, hier allerdings wortwörtlich. Daraus entspannt sich ein facettenreiches Drama, das feinfühlig und mit viel Witz Fragen zu Außenseitertum und Identität verhandelt. weiterlesen →