So viel vorab: Ich bin kein Elvis-Fan und werde wohl auch keiner mehr. Und nein, Elvis lebt natürlich nicht mehr, sorry. Aber das heißt ja nicht, dass ich eine Doku über ihn nicht sehenswert sein kann, oder? Stimmt auch, ich mochte die schon. Aber mit Abstrichen. weiterlesen →
Kategorie: Filmkritik
Selbsterklärend: Filme, Kritik, Worte.
Dumm, abstoßend, belanglos – Inkan, gongkan, sikan grigo inkan (Human, Space, Time and Human) von Kim Ki-duk
Ok, ich wurde vorgewarnt. Der Regisseur Kim Ki-duk habe „ein bisschen n’Rad ab“, wurde mir gesagt. „In seinem letzten Film wurden 4 Penisse abmontiert“, oder so ähnlich. „Ist ja alles kein Ding“, dachte ich vorher. Und dann hab ich mich durch Inkan, gongkan, sikan grigo inkan gequält und singe jetzt ein anderes Lied. Ich könnte mich ewig aufregen. So richtig ist das der Film aber nicht wert. Deshalb fasse ich mich einigermaßen kurz. weiterlesen →
Liegengelassene Fäden – Die defekte Katze von Susan Gordanshekan
Mina (Pegah Ferydoni) lebt im Iran und ist als unverheiratete Frau Mitte 30 ihren Sonderlings-Status leid. Lustig sollte er sein, ungefähr in ihrem Alter und Akademiker, der Ehemann. Diese reichlich vage Beschreibung trifft auf Kian (Hadi Khanjanpour) zu, der in Deutschland aufgewachsen ist und Mina nach der arrangierten Hochzeit zu sich holt. Dort versuchen die beiden, sich mit ihrem gemeinsamen Leben anzufreunden und Gefühle füreinander zu entwickeln. Das ist grundsätzlich eine schöne Ausgangslage für einen reflektierten Film über Geschlechterrollen, Erwartungen an Beziehungen und kulturelle Differenz. weiterlesen →
Die beste Doku der Berlinale! The Silence of Others von Almudena Carracedo und Robert Bahar
Ich habe bislang fünf Dokumentationen auf der Berlinale gesehen, von denen die meisten gut bis ziemlich gut waren (von der ein oder anderen werden wir sicher noch berichten).
Dann sah ich The Silence of Others von Almudena Carracedo und Robert Bahar und bin mir sicher: Das ist von allen Dokumentarfilmen der Berlinale der stärkste, es sei denn, es käme noch einer von der Qualität des Meilensteins The Look of Silence von 2015 (die Namen sind ja voll ähnlich!), was ich angesichts des Programmes wirklich nicht erwarte. weiterlesen →
Gemeinsam um die Runden kommen – Al Gami’ya – What comes around
Man stelle sich vor: Mehrere Bewohner eines Viertels zahlten regelmäßig einen kleinen Geldbetrag in einen Topf. Danach würde gemeinsam entschieden, wem davon etwas als erstes zukommen soll. Finanzen würden nach Notwendigkeit verteilt, Kinder lernten dieses System von den älteren Generationen und wüchsen mit dem Verständnis auf, dass Geld eine gemeinsame Angelegenheit ist…
„Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.“ – Den utrolige historie om den kæmpestore pære (Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne)
Wie…, es gibt animierte Kinderfilme abseits von Disney und Pixar? Ja, offenbar schon, und zwar aus Dänemark, das schon lange für seine großzügige Förderung von heimischen Kinderfilmen gerühmt wird, die dort übrigens auch einen Großteil des Kinomarktes dominieren (das hat mir ein Vorstandsmitglied des Berliner Film und Fernsehverbandes so gesteckt, liebe Grüße an der Stelle). „Den utrolige historie om den kæmpestore pære – Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne“ von Philip Einstein Lipski, Amalie Næsby Fick und Jørgen Lerdam ist genau so ein Film. weiterlesen →
Feierabendbier – Jeder ist scheiße, aber zum Glück nicht ganz
Das konservative Kino erfreut sich seit Jahrzehnten einer Konjunktur, deren Ende nicht abzusehen ist. Das nächste Spielbergsche Epos läuft ab nächster Woche in den Kinos, beim Eröffnungsfilm dieser Berlinale triumphiert Gut gegen Böse und die Kids aus Fack ju Göhte 3 sind schlussendlich brav angepasst. Solch unglaubwürdige Vereinfachungen der Welt nerven und verdecken dabei, dass das Hochhalten gewisser Ideale nicht immer restriktiv sein muss. Eine gute und vor allem unheimlich spaßige Gegenerzählung dazu bietet Feierabendbier, das Spielfilmdebüt von Ben Brummer. In dieser absurden Komödie mit Noir-Einschlägen werden nämlich die großen Erzählungen von wahrer Liebe und Glück dekonstruiert, ohne, dass Brummer dabei in einen zynischen Nihilismus abgleitet.
Girls always angry? Rou qing shi – Girls Always Happy
Die sind doch einfach unerträglich!
Das war meine Grundstimmung während der ersten Minuten in Rou Qing Shi von Yang Mingming, die zudem das Skript verfasst hat und eine der beiden Hauptrollen spielt.
Mutter (Nai An, Mitte 50) und Tochter Wu (Yang Mingming Anfang 30) leben gemeinsam in einer sehr bescheidenen Wohnung und versuchen sich beide (ja, beide) als Schriftstellerinnen. Sie leiden unter kontinuierlichem Geld- und Erfolgsmangel, vor allem aber unter sich selbst.
Irgendwie hab ich schon ’n bisschen Lust darauf, zu sehen, wie die beiden sich angiften, hab ich mir gesagt. Und die Erwartungen wurden bestätigt weiterlesen →
Relevantes ohne Drama – „Zentralflughafen THF“ von Karim Aïnouz
Eine Führung durch die Haupthalle des Tempelhofer Flughafengebäudes. Eine Gruppe Besucher hört aufmerksam zu, während die Reiseführerin über Entstehung und Geschichte des THF’s spricht. Ob sie an späterer Stelle auch auf die sich nur einige Meter weiter befindenden Flüchtlingsunterkünfte eingeht, bleibt offen. Auf alle Fälle wird schon jetzt klar, dass sich hier unterschiedliche Welten begegnen. Ist ja schließlich auch ein Flughafen…
Guter Hund! Böser Nazi! Isle of Dogs von Wes Anderson
Vor vier Jahren kam ich mit leuchtenden Augen aus dem Eröffnungsfilm meiner ersten Berlinale und war überzeugt – Grand Budapest Hotel war ein genialer Film und dazu ein toller Eröffnungsfilm. Dementsprechend euphorisch fiel auch unser Urteil zu Wes Andersons letztem Film aus. Heute bin ich reflektierter – vielleicht auch mürrischer – und müsste meine Kritik von damals revidieren. Zum Glück geht es aber heute nicht darum, sondern um Isle of Dogs, Andersons zweitem Animationsfilm, mit dem er eine weitere Berlinale eröffnet. Und auch wenn ich gerade die erste halbe Stunde eine ähnliche Begeisterung verspürt habe wie bei Grand Budapest Hotel, muss ich mich diesmal etwas bedeckter halten. Vielleicht bin ich damit ja in vier weiteren Jahren immer noch einverstanden.
Isle of Dogs erzählt von einem Japan der nahen Zukunft, in dem sämtliche Hunde einer Metropole als Krankheitsherde gesehen und auf die praktischerweise schon ‚Trash Island‘ genannte Müllkippe im Meer vor der Stadt verbannt werden. weiterlesen →