Free Fire: Wie viele Kugeln passen in einen Menschen?

PENG PENG PENG!! BÄMBÄM!

Abseits vom großen Festival hatten wir das Vergnügen uns Free Fire, den neuen Film von Ben Wheatley, der uns zuletzt mit High Rise überrascht hatte, zu Gemüte zu führen. In einer verlassenen Lagerhalle in Boston, in den späten Siebzigern geht ein Waffendeal zwischen IRA-Kämpfern und Waffenhändlern den Bach runter und verwandelt sich in eine gewaltige Schießerei. weiterlesen →

The Dinner: Laberlaber, Streit und Richard Giiiiier

Zwei Paare treffen sich zum Essen, haben wenig Lust und irgendwie geht es um ihre Kinder. Das klingt erst einmal nach „Der Gott des Gemetzels“, dem Theaterstück von Yasmina Reza, dessen Verfilmung von Roman Polanski mir vor ein paar Jahren viel Spaß bereitet hat. Das waren zumindest meine ersten Gedanken, bevor ich in „The Dinner“ von Oren Moverman gegangen bin. Mit Steve Coogan, Laura Linney, Rebecca Hall und allen voran dem zweimaligen Sexiest Man Alive (93 und 99) Richard Gere *schmacht* ist der Film zudem sehr stark besetzt. Könnte vielleicht was werden, vielleicht aber auch nicht. weiterlesen →

Diary of a Sorrowful Mystery — Hele Sa Hiwagang Hapis

Hele Sa Hiwagang Hapis
A Lullaby to the Sorrowful Mystery

Am Donnerstag lief Hele Sa Hiwagang Hapis- A Lullaby to the Sorrowful Mystery im Wettbewerb der Berlinale an. Der Regisseur, Lav Diaz, ist vor allem für seine langen Werke bekannt, die sich meist mit der Geschichte seines Heimatlandes, den Philippinen auseinandersetzen. Für diesen Ansatz wurde Diaz bereits mit zahlreichen Preisen bedacht, zuletzt mit dem Goldenen Leoparden, dem Hauptpreis der Filmfestspiele von Locarno. A Lullaby to the Sorrowful Mystery beschäftigt sich mit der Geschichte von Andres Bonifacio, der als Vater der philippinischen Revolution verehrt wird. Dafür nimmt sich der Film 485 Minuten, in Worten: ACHT STUNDEN UND FÜNF MINUTEN lang Zeit. Das wirkte erstmal natürlich abschreckend. Da ich aber der Meinung war, dass wir diesen außergewöhnlichen Wettbewerbsbeitrag in unserem Blog behandeln sollten, habe ich mich morgens um halb zehn ins Kino gewagt, um eine Kritik und eine Art Erfahrungsbericht zum Erlebnis ‚Achtstundenfilm‘ zu verfassen. Was folgte, war eine der anstrengendsten und – pardon my French – beschissensten Kinoerlebnisse, an die ich mich erinnern kann. Bevor ich besonders auf den Film eingehe, möchte ich nun, als eine Art Selbsttherapie, meine Erlebnisse in Tagebuchform wiedergeben. Nur kurz vorab: Nein, ich habe den Film nicht zu Ende durchgehalten, tut mir Leid euch enttäuschen zu müssen.

Donnerstag morgens. Berlinale Palast.

-0:25: Bald geht es los. Ich nehme gemeinsam mit meinem Buddy Tom, der sich bereit erklärt hat, mir bei dem Screening Beistand zu leisten, Platz auf der linken Seite in einer der vorderen Reihen des zweiten Ranges. Für alle, die noch nie im Berlinale Palast waren: ziemlich links, sehr weit oben.

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Drei Chinesen mit dem Kontrabass: Trivisa

Johnnie To muss ein sehr, sehr cooler Typ sein. Johnnie Wer? Johnnie To, seines Zeichen einer der einflussreichsten Regisseure des Hong Kong- Kinos, Regisseur von über 60 und Produzent von über 70 Filmen. Der jüngste Film, in dem To als Produzent fungiert, ist Trivisa, in dem er die Rolle des Regisseurs an drei Protegées abgibt: Vicky Wong, Jevons Au und Frank Hui, die hier ihre Regiedebüts abliefern. Johnnie To gab den Dreien eine lose Storyvorgabe, und ließ sie anschließend gewähren, ohne sich großartig einzumischen. Auf der Berlinale konnten wir nun sehen, ob sich dieses Experiment gelohnt hat.

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Vom Sterben eines Schmugglers – Curumim

Marco Archer Moreira, genannt Curumim, war der erste brasilianische Staatsbürger, der von einer ausländischen Regierung hingerichtet wurde. 2004 wurde er am Flughafen von Jakarta mit 13,5 Kilogramm Kokain erwischt und nach einer 15-tägigen Flucht festgenommen, von indonersischen Behörden zum Tode verurteilt und nach 11 Jahren Haft im Januar 2015 durch ein Erschießungskommando hingerichtet.

In der Dokumentation Curumim widmet sich der brasilianische Regisseur Marcos Prada Moreiras Lebensgeschichte. Hierfür standen ihm nicht nur mehrere Stunden Telefonaufzeichnungen, zahlreiche Briefe und Interviews mit Curumims Weggefährten zur Verfügung: Moreira, selbst Ideengeber des Films, zeichnete ab 2012 über drei Jahre mit einer versteckten Kamera seinen Haftalltag auf und schickte das daraus entstandene Material an Prado, auf dass der die besten Ausschnitte für den Film benutze.

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