Dumm, abstoßend, belanglos – Inkan, gongkan, sikan grigo inkan (Human, Space, Time and Human) von Kim Ki-duk

Ok, ich wurde vorgewarnt. Der Regisseur Kim Ki-duk habe „ein bisschen n’Rad ab“, wurde mir gesagt. „In seinem letzten Film wurden 4 Penisse abmontiert“, oder so ähnlich. „Ist ja alles kein Ding“, dachte ich vorher. Und dann hab ich mich durch Inkan, gongkan, sikan grigo inkan gequält und singe jetzt ein anderes Lied. Ich könnte mich ewig aufregen. So richtig ist das der Film aber nicht wert. Deshalb fasse ich mich einigermaßen kurz.

Zur Handlung: Viele Leute auf einem alten Kriegsschiff auf hoher See. Sofort entsteht Futterneid seitens der Lowclass-Passagiere gegenüber einem ranghohen, von Gangstern umworbenen Politiker. Nachts kommt es zu sehr, seehr vielen Vergewaltigungen und einem Mord. Am nächsten Morgen fliegt das Schiff durch die Wolken, lässt sich weder steuern noch landen und ab sofort gehen den Passagieren die Nahrungsreserven flöten. In der Mikrogesellschaft kommt es schnell zur Diktatur (der Politiker und der Gangster), zu mehr Gewalt und schließlich (Spoiler, lol) jeder Menge Kannibalismus und mehr Vergewaltigung.

Wer immer jetzt auch denkt „oh, na soo schlecht klingt das doch gar nicht“, den muss ich enttäuschen. Doch, ist schlecht. Eine Widerlichkeit wird an die Nächste gereiht, wobei das Muster spätestens ab dem ersten Drittel auch wirklich nicht mehr schwer vorherzusehen ist. Da jeder seine eigene Auffassung der persönlichen ‚Grenze des guten Geschmacks‘ hat, möchte ich darauf auch gar nicht so stark eingehen. Nur so viel: Frauen sind in diesem Film entweder Opfer oder Nutten, Männer entweder Opfer oder Vergewaltiger. Und nein, das ist keine tiefgründige Studie darüber, wie Menschen in Extremsituationen verrohen, die sind von Anfang an scheiße (offenbar die Weltauffassung des Regisseurs, Zitat beim Q&A: „Das Leben besteht nur aus Leid und Leid zufügen blablabla“). Dazu kommt die Protagonistin, die ununterbrochen erzählt, was sie denkt und wie unfair doch alles ist, und der Gangsterboss, der die GANZE ZEIT schreit. Offenbar können Gangster nicht mit normaler Stimme reden. Die Beiden haben mich jedenfalls in den Wahnsinn getrieben.
Dazu gibt es ein Sounddesign aus der Hölle, wo jeder Hieb des Schlachterbeils (das sehr oft zum Einsatz kommt) gleich dumpf klingt und allgemein alles so aufgedreht ist, dass mir danach noch stundenlang die Ohren klingeln.

Dass das Q&A am Samstag ausgefallen ist, weil die Dolmetscherin offenbar den Film nicht ertragen und ohne ein Wort die Flucht ergriffen hatte, spricht für sich.
Eigentlich lautet die einzig relevante Frage allerdings, wie kann in Zeiten, in denen die Berlinaleleitung sich ganz groß #MeToo auf die Stirn tätowiert, dieser misanthrope, misogyne Kackfilm es auf’s Festival schaffen? Zudem noch von einem Regisseur, dessen Vergewaltigungsvorwürfe längst nicht ausgeräumt sind, und wo zumindest klar ist, dass er eine Schauspielerin am Set erniedrigt hat, und dem das alles irgendwie am Arsch vorbeigeht.

MIst, jetzt hab ich mich doch aufgeregt.

Freut sich auf bessere Filme: Janosch

 

Bildmaterial: Filmstill Berlinale, Sektion: Panorama

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