Janusz vergräbt sich seit dem Tod seiner Frau in die Arbeit. Er ist Untersuchungsrichter. Leichenfunde und Tatortermittlungen bestimmen den Alltag. Seine Tochter Olga leidet an Bulimie. Sie versucht den Verlust ihrer Mutter mit Fressattacken zu kompensieren. Aus Sorge um ihre Gesundheit gibt Janusz sie in ärztliche Betreuung. Dort trifft Olga auf Therapeutin Anna, die sich neben ihrer eigentlichen Tätigkeit als Medium für Hinterbliebene verstorbener Seelen versteht.
In „Body“ geht es um Körperlichkeit, welche durch das soeben beschriebene Trio auf unterschiedliche Weise beleuchtet wird. Auffällig behutsam lotet Malgorzata Szumowska in Polens Wettbewerbsbeitrag die Grenzen zwischen Leben und Tod, Gefühl und Verstand aus und unterstreicht das Ganze mit wunderbaren Bildern und einem Schuss schwarzen Humor.
Gerade die alleinstehende Anna, die eine auffällig innige Beziehung zu ihrer Dogge „Fred“ führt und mit eher unkonventionellen Mitteln versucht die emotionalen Mauern ihrer Patienten abzubauen, statt an ihren eigenen zu arbeiten, sorgt für einige Schmunzler. Janusz Gajos, der den gleichnamigen Vater spielt, ist am Ende der große Sympathieträger des Films. Optisch eine Mischung aus Götz George und Hellmuth Karasek, scheint er der Tragik seiner familiären Situation etwas Komisches abgewinnen zu können. – und wir lachen und weinen gleichzeitig mit ihm.
Ein lieber Film!
Maike
(Bildmaterial: Filmstill Berlinale, Sektion: Wettbewerb)