Was, wenn die Schauspieler von ihrem neuesten Werk nicht so recht wissen, was es eigentlich will und selbst der Hauptdarsteller, sich nicht mehr an den Namen seiner Figur erinnern kann?
Dann seid ihr aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Deutschlandpremiere des Us-amerikanischen Wettbewerbsbeitrag der diesjährigen Berlinale gelandet.
Nachdem Natalie Portman und Christian Bale sich während der Pressekonferenz zu Terrence Malick’s „Knight of Cups“ als Spielbälle einer fast drehbuchfreien Idee des Regisseurs outen mussten und das ganze dann unter dem Deckmantel der absoluten künstlerischen Freiheit verbergen wollten, gab es nach dem Screening dann gar keinen Kommentar mehr zum Film von ihrer Seite. So, als fiel es auch ihnen schwer eindeutig zu sagen was Malick eigentlich genau erzählen will.
Wer seine Arbeit kennt, weiß, dass es ihm eher um die experimentelle Machart geht als um die Story. Das Drehbuch sei laut Portman eher ein Katalog möglicher Text- und Spielangebote gewesen und nicht als starre Anleitung im klassischen Stil zu verstehen. Es wurde auf halb-improvisiertes Spiel gesetzt. Allein die Figuren seien vorab etwas schärfer ausdifferenziert gewesen, die jedoch über die Kontextualisierung ihrer einzelnen Szenen im Dunkeln blieben. So ist es nicht verwunderlich, dass man beim Zuschauen hin und wieder einen erzählerischen Zusammenhang vermisst.
Christian Bale hatte trotz Hauptrolle beachtlicher Weise nur knapp fünf Sätze zu sprechen. Dafür philosophiert Ben Kingsley’s Stimme sich stellvertretend durch die Hälfte des Films, über einen Ritter auf der Suche nach innerer Beseeltheit, während die restlichen Parts von Bale’s Antagonisten übernommen werden. Orientiert an bekannten Tarotmotiven ist das Ganze dann noch in Kapitel unterteilt, die stets das gleiche Muster aufweisen: er, rastlos, eigentlich auf der Suche nach sich selbst, versucht seine Sehnsucht nach innerer Zufriedenheit durch die Augen Anderer zu stillen. Dass dieser Plan nicht aufgeht, dürfte Jedem klar sein.
Es werden einem gleich fünf aufeinander folgende Liebesbeziehungen angeboten, die lediglich Wiederholungen der Vorherigen sind und so weiter und sofort.
Bildgewaltig eröffnet Malick einen Einblick in die Fashion- und Glamourwelt LA’s kontrastiert mit der Weite der umliegenden Wüstenlandschaft und kann ästhetisch so manches Musikvideo in den Schatten stellen.
Den Gegensatz zwischen schöpferischer Natur und destruktiver Kultur thematisiert Malick allerdings auch nicht zum ersten Mal und so wird Einem allmählich klar, dass es sich bei ‚Knight of Cups‘ um ein Selbstzitat handelt. Ähnlich repetetiv wie der gesamte Film.
Maike
(Bildmaterial: Berlinale Filmstill, Sektion: Wettbewerb)
Schön, dass ich nicht die Einzige bin, die diesen Film irgendwie komisch findet. Ich konnte mit dem Film so gar nichts anfangen. War mein erster und (hoffentlich) mein letzter Malick-Film.
Hier meine Point-of-View-Review: https://filmkompass.wordpress.com/2015/09/25/knight-of-cups-omu-2015/