Der Raum gerammelt voll und immernoch wuseln Gäste durch die Sitzreihen. Ich bin aufgeregt. Mein bisheriges Highlight der diesjährigen Berlinale. Und das ohne, dass der Film überhaupt angefangen hätte. Und ähh scusi…, zeigt die Uhr jetzt schon 15 Minuten Verspätung an.
Plötzlich Securities, und dann…Courtney Love!
Was dann folgt ist ein 132minütiger Ausflug in meine Teenage-Zeit und ich bin geschockt wie berührt ich bin.
Als ich anfing bewusst Nirvana zu hören, war Kurt Cobain bestimmt schon acht Jahre nicht mehr am Leben. Das ändert aber nicht, dass ihre Musik auch noch zum Soundtrack vieler meiner Generation wurde. Homeparties, das erste Bier, der erste Kuss und im Hintergrund ein Aufschrei eines Künstlers, der sich wie kein anderer in den Neunzigern auszudrücken wusste wie er.
In Brett Morgen’s „Cobain: Montage of Heck“ geht es um das Leben des Nirvana Frontsängers. Um seine Familie, Musik, Sehnsüchte, Expression und Liebe. Es geht um viel, aber nicht um seinen Tod. Schließlich wurde dieser in den vorangegangenen Dokus nun auch wirklich ausführlichst thematisiert.
Basierend auf seinen Tagebucheinträgen, Zeichnungen und unveröffentlichtem Videomaterial aus seiner Kindheit wird „MoH“ ergänzt durch private Tonaufzeichnungen Cobains. Für die auditive Untermalung wühlte sich Morgen in den letzten acht Jahren durch etliche Tape-Montagen, die er dann analog zur Biografie des Künstlers mit Songs der Band vereinte. Das Ganze wird abgerundet durch Interviewsequenzen seiner Eltern, Krist Novoselic (einstiger Nirvana-Bassist, Fans wissen wen ich meine) und Courtney Love gepaart mit einem Hauch von Animation à la „Waking life“. Schrill, laut, intensiv!
Was bleibt also noch als: anschauen, auch als Nichtfan, da extrem ausdrucksstark. „Come“ einfach „as you are!“, und kram vielleicht mal wieder die alten Platten aus dem Schrank!
Maike
Bildmaterial: Berlinale Teaser-Text