Hauptschauplatz ist ein Taxi auf dem Weg durch das politische Teheran.
Seine Fahrgäste – Unterdrückung, Kriminalität, Todesstrafe, Zensur, Menschenschicksale.
Der Fahrer – kein Anderer als der Regisseur selbst!
Jafar Panahi äußert nicht zum ersten Mal Kritik an der iranischen Regierung. Er ist einer der wichtigsten unabhängigen Filmemacher des Irans, so wurde er 2010 aufgrund von „Propaganda gegen das System“ zu einem 20-jährigen Dreh- und Ausreiseverbot verurteilt. Gefilmt wurde trotzdem, allerdings aus der Perspektive des Armaturenbretts oder der Handykameras der Fährgäste. Panahi selbst hält in „Taxi“ nie eine Kamera in der Hand. Dafür changiert er zwischen Dokumentation und Schauspiel, wovon insbesondere deutlicher die erste Hälfte des Films getragen wird. Auch die Akteure sind in den anfänglichen Szenen ausdrucksstärker angelegt. – Kritisch, aber mit dem nötigen Augenzwinkern.
Es ist nicht geklärt ob es sich bei seinen Gesprächspartnern um reale oder fiktive Charaktere handelt. Und eigentlich ist es am Ende dann auch nicht mehr wichtig, wenn er durch ihre Stimmen von den Bedingungen seines persönlichen Schaffens und der politischen Lage seines Landes berichtet.
Nach unserem Eröffnungsfilm-Faux-Pas ein Film, über den wir uns freuen können.
Unbedingt schauen, wer auf politisch kreatives Kino steht!
Maike
(Bild oben: Berlinale Filmstill, Sektion: Wettbewerb)