Tag 11, Sonntag, 16.02.14 – statt ‚Kreuzweg‘, Maike auf dem Holzweg, Sven auf Kriegspfaden und Conni hat immer noch nen (Schreib-)Lauf

Maike:
Um 8:00 klingelt an meinem letzten Berlinaletag der Wecker. Ich muss um 9.00 in der Schlange des Friedrichstadtpalastes stehen, da ich mir noch auf den letzten Drücker eine Karte für Dietrich Brüggemann’s ‘Kreuzweg’ ergattern konnte. Schließlich hat er ja am Vortag einen silbernen Bären für das beste Drehbuch eingeheimst…
Also los!

Pünktlich um 9:00 stehe ich also am Spielort. Brötchen in der Tasche, die Sonne scheint schon, gute Laune.

9:10 die Türen werden geöffnet, ich schiebe was das Zeug hält und beschwere mit lauthals über die Leute hinter mir. Endlich am Eingang angelangt, halte ich dem Einlasser meine Karte vor die Nase, plus Badge natürlich, so wie sich das für einen professionellen Berlinalebesucher gehört.
Ich bin ja mittlerweile geübt in sowas und kann mir auch ein bisschen Arroganz und Vip-Status erlauben.

9:11 Ich werde kurz gemustert, bevor ich darauf hingewiesen werde, dass ich ein Ticket für den Film ‘Kreuzweg’ im (Achtung aufgepasst!!!) Haus der Berliner Festspiele hätte.

9:12 Ich entscheide mich mit dem Taxi noch schnell ins HdBF zu fahren. “Ich schaff’ das bestimmt noch…”

9:13 Ich fahr heim.

Conni:

Seit spätestens Samstag morgen, als ich in der Ticketschlange ganz euphorisch einen Mini-Post nach dem nächsten hochlud, hat mich eine regelrechte Schreibmanie befallen, die heute kaum nachgelassen hat – wobei es wohl richtiger wäre, sie als Blog-Manie zu beschreiben, da andere Aspekte des Schreibens keineswegs die gleiche Euphorie oder überhaupt Motivation auslösen, wie es zweifelsfrei das Beispiel meiner Bachelorarbeit zeigt…

Wie auch immer, ich hab meinen Spaß. Und angesichts unserer verminderten Mannesstärke (Jürgen, du fehlst!) sowie des uns über den Kopf wachsenden Bergs anstehender Kritiken, schadet es nichts, wenn ich mal vorübergehend das doppelte Pensum blogge. Die Bachelorarbeit kann warten – im Unterschied zu meiner Mutter, die sich zu unserer treuesten aber auch aufdringlichsten Leserin mausert und ständig frischen Lesestoff einfordert…

Auch ansonsten verlebe ich einen herrlichen letzten Berlinale-Tag, vom qualitativen Durchschnitt der Filme her sicher den besten: Die gelungene Verfilmung  vom “Hundertjährige[n], der aus dem Fenster stieg…” – eine herrlich amüsante skandinavisch-schwarze Komödie, mit philosophischen Anklängen; der deutsche Kriegsfilm “Zwischen Welten” eine überzeugende, unkitschige Darstellung der schwierigen Zwischenstellung von Soldaten wie einheimischen Übersetzern in Afghanistan und der Problematik kultureller Verständigung; vom absolut fantastischen, schon allein als filmisches Wagnis rührenden “Nymphomaniac” ganz zu schweigen. Zwischendurch auch endlich mal ausreichend Pausen und zum Abschluss herrliche Völlerei mit Wein, Käse und guten Gesprächen in Maikes Küche. Am letzten Tag alles richtig gemacht.

Einzige Enttäuschung des Tages: Der sogenannte “Berlinale-Palast” – kein Vergleich mit dem Zoo! Enge Reihen, vergleichsweise unbequeme Sitze, vorgeschriebene Platzareale statt freier Platzwahl (für studentische Akkreditierungen offenbar nur ganz vorn), teilweise lichtfleckige Leinwand und Taschenkontrollen beim Einlass. Bullshit.

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