‚Ärtico‘, der Film des Spaniers Gabri Velázquez, mit diesem seltsam anmutenden Titel, war bei mir als Dokumentarfilm abgespeichert gewesen: Tatsächlich beginnt der Film im Gewand einer relativ harmlosen Sozialdoku, steigert sich dann aber schnell und fließend in eine verstörend-dramatische Realfiktion über benachteiligte Jugendliche im Spanien der Krise – und über die unhintergehbare Wichtigkeit der Familie.
Kategorie: Filmkritiken von der Berlinale 2014
Hier könnt ihr alle cineastischen Eindrücke unseres ersten Berlinale-Marathons nachlesen
Filmkritiken: ‚What We do in the Shadows‘
‚What We do in the Shadows‘ ist eine neuseeländische Mockumentary von Taika Waititi und Jemaine Clement – ja, Jemaine Clement, seines Zeichens eine Hälfte des viertbeliebtesten Folk-Parody-Duos von Neuseeland, Flight of the Conchords. Eigentlich könntet ihr jetzt bereits zu lesen aufhören und sofort eine Petition starten, die fordert, dass dieser unglaublich lustige, liebevoll gemachte und unterhaltsame Film auch regulär in deutschen Kinos gezeigt wird. Aber vorher möchte ich noch einen kleinen Lobgesang abhalten.
Unsre Kritik zu ‘What We do in the Shadows’ findet ihr hier.
Filmkritiken: ‚A Long Way Down‘
Nach einer kleinen Odyssee zum Haus der Berliner Festspiele saßen wir nun also in äußerst bequemen Sesseln, um einen angenehmen Film zu sehen. Das ist bereits eine recht adäquate Beschreibung zu ‘A Long Way Down’, dem neuen Werk von Pascal Chaumeil, die ich im folgenden nur noch ein bisschen präzisieren möchte.
Filmkritiken: Stratos (To Mikro Psari)
‘Stratos‚ beginnt als subjektives Drama eines Kleinkriminellen, doch offenbart sich schnell als Parabel auf den Zustand eines ganzen Landes im Gewand einer Milieustudie. Griechenland in der Krise, so die düstere Botschaft von Yannis Economidis, ist ein Land, dem die Menschlichkeit abhanden kommt.
Filmkritiken: Aimer, boire et chanter
Altmeister Alain Resnais (92) hat wieder zugeschlagen: Mit seinem üblichen Cast, ein Film rund ums Theater. Doch diesmal ist sein Coup daneben gegangen: Während sein letzter Film in genialer Weise Theater und Kinematographie zu einem philosophisch zeitlosen Film verknüpfte, wirkt “Aimer, boire et chanter” wie aus der Zeit gefallen und präsentiert in gähnender Länge einen allzu simplen Plot. Wird der große Regisseur langsam alt?
Filmkritiken: Arrête ou je continue
„Hör auf oder ich mach weiter“: so klingt der Titel dieses Filmes auf deutsch – und bringt damit die ausweglosen Paradoxien einer in die Jahre gekommenen Beziehung auf den Punkt, die die französische Regisseurin Sophie Fillières darin auf wahnsinnig einfühlsame, langsame Art erzählt.
Filmkritiken: Tui Na
‚Tui Na‘, der neue Spielfilm vom chinesischen Regisseur Lou Ye, widmet sich dem Alltag in einer von Blinden betriebenen Massagepraxis und möchte dabei feinfühlig die Probleme der chinesischen blinden Bevölkerungsgruppe aufzeigen. Visuell ist das teilweise recht beeindruckend – dramaturgisch jedoch sehr anstrengend und letztenendes nicht überzeugend.
Filmkritiken: Love steaks
Ein Luxushotel. Steaks werden gebrutzelt, Speckröllchen massiert. Clemens (zart) kommt als Frischling in den Wellnessbereich. Abhängen in Abhängigkeit. Man reibt sich aneinander, bis es knallt.
Filmkritiken: Kraftidioten/In Order of Disappearance
OH MEIN GOTT! Bevor hier demnächst eine ausführliche Kritik folgt, hier schonmal ein riesiges Lob und eine eindeutige Empfehlung für diesen absolut genialen, spannenden, zum Schreien komischen und im nächsten Moment herzzereißend dramatischen Film, von dem wir jetzt schon mit großer Wahrscheinlichkeit sagen können, dass er unser Favorit für den Goldenen Bären wäre, auf jeden Fall aber zum Besten gehört, was wir auf der Berlinale zu sehen bekommen haben werden…
Großes Dankeschön an den Regisseur Hans Petter Moland für diesen wunderbaren Abend – Es lebe der skandinavische Film!
Filmkritiken: Zeit der Kannibalen
Der zweite Spielfilm von Johannes Naber will eine Abrechnung sein mit der postkolonialen Scheinheiligkeit des globalen Kapitalismus und seiner exterritorialen Vertreter. Er will es zu sehr, traut sich doch nicht genug und scheitert letztlich an seiner eigenen Oberflächlichkeit – und seinen Darstellern.