Ein Film, der es sich nicht zu leicht macht, mit der Frage nach Krieg und Frieden, der einfühlsam die Tragik der Vermittler zwischen den Fronten aufzeigt wie den Horror des Krieges insgesamt, gekonnt zwischen den Fallen von Pathos, Klischee und Lächerlichkeit hindurchbalanciert und mit einem konsequenten Ende glänzt. Der bisher beste deutsche Kriegsfilm?
Kategorie: Filmkritiken von der Berlinale 2014
Hier könnt ihr alle cineastischen Eindrücke unseres ersten Berlinale-Marathons nachlesen
FIlmkritiken: ‚Boyhood‘
Boyhood ist ein Film über Kindheit und Erwachsenwerden, dessen Alleinstellungsmerkmal in seiner Produktionsweise besteht: Mason, die Hauptfigur (Ellar Coltrane), wurde tatsächlich 12 Jahre lang, zwischen 6 und 18, beim Aufwachsen beobachtet, ebenso wie die anderen Darsteller. Allein diese Kühnheit verdient sicherlich eine Würdigung. Ob der Film aber den silbernen Bären verdient gehabt hätte, bleibt angesichts zahlreicher überzeugender Konkurrenzfilme fraglich – denn dramaturgisch kann Regisseur Richard Linklater spätestens im letzten Drittel seines Films nicht mehr überzeugen…
Filmktitiken: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Diese Verfilmung des gefeierten schwedischen Bestsellers gleichen Namens ist kein filmisches Neuland und bietet keine großen Überraschungen: Das Werk von Regisseur Felix Herngren arbeitet mit Bekanntem, der Streifen glänzt mit Tugenden, insbesondere einer grundlegenden Absurdität, wie sie viele skandinavische Filme immer wieder (auch schon besser oder radikaler) gezeigt haben und profitiert von einer tollen literarischen Vorlage. Das aber macht der Streifen prima, bietet solide Unterhaltung und erfüllt mit großer Leichtigkeit.
Die flapsige Verarbeitung der Weltgeschichte bereitet dabei allerdings gewisse Probleme…
Filmkritiken: ‚Things People Do‘
Saar Klein’s ‘Things People Do’ erzähle die Geschichte eines Versicherungsprüfers, der seinen Job verliert, heißt es in der Ankündigung, und sich unter dem Druck der Zahlungsunfähigkeit (Hypothek!) “in einen modernen Robin Hood” verwandele. Statt der erhofften Sozialkritik mündet der Film aber leider letztlich – trotz einer berührenden ersten Hälfte – in einer biederen Individualisierung der Verantwortung und der Verherrlichung einer fragwürdigen moralisch-absoluten Integrität.
Reaktion auf ‚Nymphomaniac‘ – Teil 1
Fassungslosigkeit, auf der Suche nach den rechten Worten: drei der vier Kinder reflektieren Lars von Trier’s ‘Nymphomaniac’.
Seligman nimmt eine junge Frau auf, die aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen mit Männern und der unstillbaren Sucht nach Sex berichtet:
Noch nicht erwachsen, geht sie gemeinsam mit einer Freundin auf Sextour, verführt Männer in Wohnungen, Zugabteilen, Kneipen, Büros.
– erster von zwei Teilen eines filmischen Entwicklungsromans von Erregung und Verzweiflung, Lust und Schmerz mit historischen und literarischen Bezügen.
Ein ergreifendes Ende der diesjährigen Berlinale!!!
Videoauswertung: ‚Things People Do‘
Unsere Video-Auswertung nach Saar Klein’s ‘Things People Do’ – schon daheim, um für den letzten Tag fit zu sein.
Videoauswertung: ‚L’enlèvement de Michel Houellebecq‘
Hier nun endlich ein erstes (vierköpfiges!) Reaktionsvideo, vom Anfang der Woche, zum herrlich grotesken ‘L’enlevement de Michel Houellebecq’. Eine schriftliche Kritik folgt evtl. noch – im Grunde wird aber im Video alles Wichtige gesagt…
Filmkritiken: ‚Aloft‘
‚Aloft‘ berührt durch einen dramatischen Plot, einfühlsames Spiel und intime Kameraführung, in erhebenden Landschaftsbildern. Die mystische Einbettung der Story ist zwar durchaus dramaturgisch nachvollziehbar, bleibt aber leider etwas zu beliebig und hinterlässt so einen eher irritierenden Abdruck im Zuschauer. Trotzdem haben wir einen großartigen Film gesehen, der uns in seiner einfühlsam ansteckenden Intimität schonungslos ergriffen hat.
Filmkritiken: Kraftidioten/In Order of Disappearance
‚In Order of Disappearance‘ – der Name dieses neuesten Films des Norwegers Hans Petter Moland (‚Ein Mann von Welt‘) ist Programm: Er zeigt die blutige Rachejagd eines Vaters, dessen Sohn von Gangstern ermordet wurde und der sich daraufhin selbst die Mafia-Gehaltsliste hochschlachtet. Dabei schafft er es, die klassischen Qualitäten vieler skandinavischer Filme zu vereinen und doch seinen ganz eigenen Ton zu finden, zwischen berührend, spannend und bitterbös komisch.
Unsere Kritik zu unser aller bisherigem Lieblingsfilm der Berlinale findet ihr hier.
Filmkritiken: ‚Zeit der Kannibalen‘ (jetzt aber wirklich)
Der zweite Spielfilm von Johannes Naber will eine Abrechnung sein mit der postkolonialen Scheinheiligkeit des globalen Kapitalismus und seiner exterritorialen Vertreter. Er will es zu sehr, traut sich doch nicht genug und scheitert letztlich an seiner eigenen Oberflächlichkeit – und seinen Darstellern.