Eine kurzweilige Kritik für einen kurzweiligen Film!
Irland 1847: Seit zwei Jahren rafft die Kartoffelfäule nahezu die Ernten dahin. Anstatt sich irgendwie um Abhilfe zu bemühen, schafft die britische Regierung zusätzlich noch irisches Getreide nach England bzw. zum Export ins Ausland. Kurz, in Irland geht alles den Bach runter und wer nicht verhungert, muss betteln oder stehlen.
In diese Situation kehrt Martin Feeney (James Frecheville) als frisch gebackener Deserteur von der britischen Armee zurück, um mit seiner Familie nach Amerika zu fliehen. Als er feststellt, dass von seiner Familie quasi nichts mehr übrig ist (die Mutter enteignet und verhungert, der Bruder am Galgen gestorben), zieht er in einen Rachefeldzug, der jedem gilt, der mit dem Leid seiner Nächsten zu tun hatte. Die Autoritäten bekommen das schnell spitz und schicken ihm den Offizier Pope (Freddie Fox) und den gefallenen Polizisten und Kriegshelden Hannah (Hugo Weaving) hinterher, der Feeney noch aus der gemeinsamen Zeit in der Armee kennt.
Was folgt, ist ein unterm Strich sehr harter, aber auch sehr guter Rachefilm von Lance Daly. Vor allem das allgegenwärtige Leid der Landbevölkerung ist nichts für schwache Nerven. Es bildet den Rahmen und die Basis für Feeneys Vendetta, lässt der Handlung dabei aber genug Raum, um sich zu entfalten. Die Bilder sind, bis auf ein paar Hintergrundanimationen, trotz oder gerade in ihrer Kargheit und Trostlosigkeit sehr eindrucksvoll und die starke Performance von Hugo Weaving, den ich mit seinem krassen Bart kurz kaum erkannt habe, möchte ich lobend hervorheben.
Klar gab es ähnliche Filme schon, und Black 47 wird keinen Preis für Innovation und wahrscheinlich auch keinen Bären gewinnen (er läuft ja auch außer Konkurrenz). Trotzdem ist das ein echt starkes, kerniges Rachedrama, das ich jedem empfehle, der Lust auf Dreck, Blut und die irisch-gälische Sprache hat.