Überraschung, Überraschung: Im Sommer wohnt er unten

Was passiert, wenn zwei sehr unterschiedliche Paare, durch Verwandtschaft gewissermaßen verbunden, aufeinander treffen ? Die Antwort liefert Im Sommer wohnt er unten, Tom Sommerlattes  Debüt-Film: Matthias (Sebastian Fräsdorf), unkompliziert und unambitioniert mit seiner französischen Freundin und ihrem Sohn, muss sich mit seinem pedantischen, ehrgeizigen und arroganten großen Bruder David (Godehard Giese) und dessen Frau, die unbedingt schwanger werden will, das familiäre Sommerhaus teilen.
 Das klingt zunächst nicht besonders originell oder spannend, doch man sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Denn der Film schafft es, die verschiedenen Charaktere immer wieder die Seiten wechseln zu lassen, spielt sie munter gegeneinander aus und vermeidet es dabei größtenteils, sich in müden Klischees zu verlieren – auch wenn sich das in einer Komödie natürlich schwer vermeiden lässt. Die Protagonisten sind nämlich deutlich nuancierter geschrieben und dargestellt, als man erwarten könnte. Allgemein muss das  Drehbuch lobend erwähnt werden, gerade das Spiel mit den drei Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch geht so leicht und natürlich von der Hand, dass es eine Freude ist. In den richtigen Momenten entschleunigt das Geschehen und nimmt sich die nötige Zeit für ruhige Szenen zwischen den Charakteren, gerade den Brüdern. Dabei wird  es nie langweilig, was zum Großteil an den Dialogen und den genau richtig besetzten Darstellern liegt, aber auch an der teils unverhofft kreativen Kameraführung und der visuellen Komik – Blumentapete for the Win!

Mehr muss man eigentlich gar nicht sagen – ich habe nicht allzu viel erwartet, mich aber im Kino großartig amüsiert, genau wie das  restliche Publikum.  Auch wenn ich jetzt selbst in Klischees abdrifte, Im Sommer wohnt er unten  ist eine erfrischende Komödie mit einigen sanften Momenten und die erste Überraschung auf dem Filmfestival. Geht rein, lacht  euch schlapp und ruft eure Geschwister mal wieder an!

Sven

(Bildmaterial: Berlinale Filmstill, Sektion: Perspektive Deutsches Kino)

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